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Original oder Retro?

Freitag 6. November 2020, 20:49

Die Diskussion um den Rabenschnabel in dem anderen Thema hat mir mal wieder eine seit Jahren andauernde Frage aufgeworfen.

Wie will man eigentlich beurteilen , ob ein vor hundert Jahren verlorengegangenes Objekt nicht auch ein originalgetreues Retroteil sein könnte ,was eine wesentlich ältere Epoche imitiert?

Ich habe keine Ahnung wie lange es z.B. Burgfestspiele gibt , bei denen auf Lanzen etc. aufeinander losgegangen wird. In dessen Zusammenhang reisen doch bestimmt auch Freaks an ,die im Umfeld campieren und sich in den Wäldern mit originalgetreuen Retrostählen austoben . Vielleicht auch nicht soo originalgetreu.

Wenn nun so ein Ding schwerverrostet wiedergefunden wird ,dann kann die Täuschung doch ziemlich perfekt sein.

So ähnlich kann ich mir das auch vorstellen wenn irgendwo Kelten- oder Römertage angesagt sind (waren) .

Vielleicht könnte so manches salische Ortband achtzehnhundertvierundfuffzig gefertigt worden sein aaa2 .

Bin echt mal gespannt was ihr darüber denkt.

Re: Original oder Retro?

Freitag 6. November 2020, 22:44

Das ist ein interessantes Szenario.
Beispiele gibt es zuhauf, aber zum Glück sind die auf Orte beschränkt, die dann als "bekannt" gelten. Ich erinnere mich an ein Steinzeit-Event, das in der Nähe von einem bandkeramischen Siedlungsplatz durchgeführt werde. Die eifrigen und geschickten Hände der Imitationsanfertiger haben Mengen an Silexabschlägen und verworfenen Artefakten produziert. Jeder weitere Fund eines Werkzeuges oder Abschlages kann dort nun mit Recht angezweifelt werden.

Auf dem Bild sieht man Schwerter auf einem Mittelaltermarkt, der auf dem Gelände einer Burganlage satt gefunden hat. Da kann man sich vorstellen, dass da auch mal was liegen bleibt und sich mit den echten Fundstücken "vermischt". Aber ich denke, das man das wieder ohne Zweifel auseinander bekommt.

Ohne die Fundumstände des hier gezeigten Reiter-Rabenschnabels zu kennen, bleibt es unsicher ob das Teil neu oder doch 500 Jahre alt ist. Da stehen auch die Archäologen im Nebel. Wem und was soll man Glauben, dem Finder und dessen Ortsangabe oder dem eigenen Wissen und Überlegungen? Meist spricht dann doch ein Detail dafür, dass es nix oder doch etwas Altes sein kann.

Auch hier im Forum stellen sich hin und da diese Fragen.
Aber wir Sondengänger können damit Leben und die Freude über den Fund ausgiebig miteinander teilen happy . Bei einem der mit der korrekten Zuordnung sein Geld verdienen und seinen Namen verteidigen muss, kommt es dann eher zu wellenartigen Schweißausbrüchen.

Oppenheim MA-Markt.jpg
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Re: Original oder Retro?

Freitag 6. November 2020, 23:04

Da ich grad auf deinem Bild die Schwerter sehe: Mitten in der Wildnis auf einer Lichtung bin ich mal auf paar Typen gestoßen .

Die waren in voller Mittelaltermontur zugange . Kettenhemden etc. und haben Schwertkampf trainiert.

Ein Schwert wird wohl nicht unbemerkt bei sowas abhanden kommen ,aber diverser Kleinkram,das kann ich mir gut vorstellen .

In 50 Jahren kommt dann ein Sondler vorbei und findet ein nettes Fibelchen oder einen unbemerkt abgefallenen Schwertknauf oder so . tongue

Re: Original oder Retro?

Freitag 6. November 2020, 23:36

... ja ja, die Typen laufen scheinbar überall rum.
Aber die Begeisterung mit der die das machen, das ist schon fantastisch!
Wenn die eine Sonde in der Hand hätten, würden die nirgendswo Beachtung finden aaa2 .

beerchug

Lebensbild von damals.jpg
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Re: Original oder Retro?

Samstag 14. August 2021, 12:05

Alles was die heute verlieren, sind die Funde der Sondler von Morgen.
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